Monster
Ausgangssituation der Alien-Filmreihe ist stets eine Raumschiffcrew, die auf Reisen für Jahre in einen Tiefschlaf versetzt wurden, der jäh vom Computer abgebrochen wird, weil sogar das System tief beunruhigende Ereignisse wahrnimmt. Nach dem Erwachen wird schnellstmöglich die Lage erkundet, worauf einem plötzlich und unerwartet bösartige Monster direkt ins Gesicht springen, um kurz und grausam die Mission zu beenden.
In diese Filmreihe passen die politischen Sendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens dieser Tage aufs Beste. Stellen wir uns einmal vor, eine Raumschiffcrew – zurückkehrend von einer von Elon ‚Goldfinger‘ Musk finanzierten Marsmission – erwacht in Erdnähe und schaltet zur Erfassung der politischen Großlage in eine Sendung rein, in der Alice Weidel von Caren Miosga vernommen wird. Und schon springt das Monster einem ins Gesicht und pflanzt dem Zuschauer dystopisch anmutende Aburteilungen ein. Der Kanzlerkandidatin wird unerbittlich nachgewiesen, dass sie im Innersten ein nationalsozialistisches Scheusal ist, eine Wiedergängerin des Faschismus, deren gesamtes politisches Handeln nur der Täuschung dient, um schnellstmöglich zur Machtergreifung zu kommen. Der Nachweis ist schnell geführt: ein Interviewschnipsel aus der NZZ im Sommer 2024, ein anderer aus einem Facebookeintrag 2017, die polemische Zuspitzung einer Mandatsträgerin ihres Landesverbandes und eine sprachliche Entgleisung eines anderen Bundestagsabgeordneten, der trotzdem wieder auf einer Landesliste landete. Die psychologische Beweisführung auf Caren Freuds Couch endet mit der Diagnose „Psychopathologischer schuldkultischer Hyperfaschismus“ – für politische Themen ist da nun wirklich kein Raum mehr. Noch Fragen? Wird Miosga Weidel wenigstens noch zum Schafott begleiten?
Die ins Dystopische entgleiste monströse Realität, die sich dem unbefangenen Erkunder der politischen Lage präsentiert, ist weniger, dass in Deutschland wieder Nazis die Politik bestimmen, als dass das öffentlich-rechtliche Infotainment jetzt offenbar aus demagogischen Schauprozessen besteht. Von der „unabhängigen, sachlichen, wahrheitsgemäßen und umfassenden Information und Berichterstattung“ unter Wahrung der „Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit“ des Medienstaatsvertrages ist man offensichtlich dazu übergegangen, die für böse erkannten Spitzenpolitiker in Schlangengruben zu werfen, wo sie von Journalisten-Karikaturen langsam und schmerzreich hingerichtet werden sollen. Immerhin aber kommt diese dystopische Journalismus-Umkehrung nicht subtil daher, sondern reißt sich die Maske vom Gesicht, bevor es dem Zuschauer in Erdrosselungsabsicht ins Gesicht zu springen versucht. Gott sei Dank sind in unserer Alien-Realität die Rezepturen zur Bekämpfung dieser Monster schon gefunden – die freien Medien. Für die Heilung ist aber noch die Behandlung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in drei Schritten erforderlich: Abschalten, Auflösen und Abwickeln. Pseudojournalisten wie Caren Miosga werden dann tief fallen und das ist auch gut so. Sie sind ja selbst gesprungen.