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Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme

Harry G. Frankfurts Kernaussage „On Bullshit“ - im Gegensatz zur subjektiven Wahrheitsvortäuschung (vulgo: Lüge) sei die fundamentale Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit zugunsten der Wirkung des eigenen Redens (also: Bullshit) Grundlage für eine fundamentale Delegitimierung des Diskurses, ja der geistigen Auseinandersetzung - lässt sich auch als Kerneinwand gegen den real existierenden Postmodernismus (Michael Esfeld) lesen.

Durchaus im Gegensatz zur kritischen Substanz des Poststrukturalismus, der die mangelnde Nachhaltigkeit und historische Wirkungsarmut der Grundgedanken der Aufklärung zum Gegenstand des Nachdenkens macht, hat der Postmodernismus – auf Basis einer unchristlichen und verächtlich machenden Misanthropie – jedes Vertrauen in die erkenntnistheoretischen Entwicklungspotentiale des Menschen aufgegeben und sich somit systematisch von der Wahrhaftigkeit abgewendet. Stattdessen liege es in der Hand einer philosophischen Elite, durch anderweitige Narrative den Menschen umzuerziehen und ihn aus seiner Verderbtheit in eine eschatologisch konstruierte Zukunft zu führen oder eben auf das eigene moralistische Niveau zu heben.

Beide Einschätzungen legen einen epistemologischen Nihilismus offen, der vor allem politischer Manipulation und dem Missbrauch von Macht dient, aber weithin die politischen Diskursräume beherrscht und weitestgehend delegitimiert.

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